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Ernst: Grado. Süße Nacht
Buchrezensionen zu Grado.
Süße Nacht
Wer per Aufkleber ein Buch „für Leser ab 18 Jahren“ empfiehlt,
muss deshalb die Moral nicht unbedingt höher halten als das Kalkül.
Gustav Ernsts Roman „Grado. Süße Nacht“ ist pornografisch
genug, um mit anderen literarischen Darstellungen forcierter Geschlechtlichkeit
mithalten zu können, aber er ist es mit gutem Grund. (…)
Jdl., Neue Zürcher Zeitung (Zürich, 4.9.2004)
Die
großen Monologisierer der Literatur sind gerne ein wenig verbiestert.
Die männliche Stimme, die Gustav Ernst hier rastlos und dem übermächtigen
Sog der Bernhardschen Sprachverschlingungen verpflichtet über die Tücken
des Sexuallebens sprechen lässt, fügt sich gut in diese Tradition.
(…)
Evelyne Polt-Heinzl, die Presse (Wien, 20.11.2004)
„Eine
Erregung“, jener zweideutige Untertitel, den Thomas Bernhard einst für
seinen (von Alfred Pfabigan als homosexuelles Outing des Autors interpretierten)
Schlüsselroman „Holzfällen“ gewählt hat, würde
auch gut zum neuen Buch von Gustav Ernst passen. (...)
VN, APA (Schwarzach, 28.8.2004)
(…)
Ernst ist kein Florettfechter. Er schlägt mit der Keule zu. Und legt
die männliche Psyche gnadenlos offen.
gsch, Tiroler Tageszeitung (Innsbruck, 23.10.2004)
(…)
Der Monolog kippt mitunter, durchaus gewollt, ins Peinliche und wirkt zuweilen
wie mit der Brechstange gearbeitet – etwa wenn die Rede auf die Tagesreste
kommt, die sich unter der männlichen Vorhaut ansammeln, oder sobald sich
die Beschreibung in verschwitzter Pornografie verliert. (…)
Wolfgang Paterno, Profil (Nr. 35, 23.8.2004)
(…)
Wollte man „Grado“ dramatisieren, müsste man sich gut überlegen,
wie man die Situation plausibel auf die Bühne bringt. Fast gewinnt man
bei der Lektüre den Eindruck, auch das Essen selbst findet im Kopf des
Erzählers statt. (…)
Wolfgang Kralicek, Falter (41/04)
(…)
Wie auch immer: „Grado“ ist eine gnadenlose Abrechnung –
mit männlichen und weiblichen Körpern, mit dem Altern, mit der Frage,
ob man es irgendwann vielleicht doch besser bleiben ließe, das wilde
Ross Sexualität zu satteln … (…)
Sylvia Treudl, Buchkultur Österreich Spezial (2004)
(…)
Grado Süße Nacht erzählt auf eine originelle Weise durchaus
von einem höchsten Triumph der Liebe. Gustav Ernst ist in dieser eigensinnigen
Untersuchung des elementaren Lebenshungers und seiner Sättigung ein großes
Buch gelungen, das aus der Masse der romantischen Literatur frech heraussteht.
Leo Kislinger, Kolik 28 (2004)