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© Cliff Seisenberger


ICH WAR SEBALD - ABVERKAUF


eine Produktion des >>
ensemble für städtebewohner

Das ensemble für städtebewohner liquidiert W.G. Sebalds „Nach der Natur - Ein Elementargedicht“ in einem ab 4. Oktober 2008 für vier Wochen nur zu diesem Zweck angemieteten Geschäftslokal in Wien. Die Öffnungszeiten sind von 12h bis open end. Veranstaltungen sind immer. Am Montag ist der Laden wegen Inventur geschlossen. Die gesammelten Ergebnisse können virtuell verfolgt werden. Jeden Sonntag gibt es eine Messe für alle, die Platz haben. Der Spielplan wird Anfang September 2008 veröffentlicht.

Sebald arbeitete in seinen Texten am Gedächtnis der Randfiguren und Namenlosen. Zwischen historischen Persönlichkeiten, literarischen Figuren anderer Autoren und imaginierten Einzelschicksalen knüpft er Verbindungslinien, die dem Vergessen entgegenwirken. Sebalds Figuren sind oftmals Exilierte. Und wenn sie im geographischen Sinne nicht ausgewandert sind, fühlen sie sich als Fremdkörper in einer Welt aus schleichenden Katastrophen und anhaltendem Fortschrittsglauben. Es geht um die auf den billigen Plätzen. Im Abstand von jeweils 200 Jahren werden zeitgenössisch zweitrangige Persönlichkeiten in „Nach der Natur“ behandelt: Grünewald; nicht Dürer. Steller; nicht Bering. Sebald; nicht Bernhard. Die Verdienste der „Loser“ sind nach Todeseintritt möglicherweise höher zu bewerten als die ihrer berühmteren Zeitgenossen. Doch schnell frisst der Markt die vormals unliebsamen Kinder.

Der Text bleibt als Goldreserve auf der Bank, d.h. er wird weder in Teilen zitiert, noch als Ganzes vertont oder inszeniert, oder sonst wie fertig verpackt hergegeben. Sebalds Naturabgesang wird assoziativ liebkost, zugedeckt, in den Schlaf gesungen, wegweisend beworben, hintergründig betont, vermeidend chorisch ritualisiert, versteckt, übermalt, altschulmeisterlich wieder belebt, modernisiert und spezialisiert diskutiert. Ein Triptychon mit viel mehr Flügeln, als gewöhnlich. Jeder der beteiligten Performer stellt einen oder mehrere Flügel her. Bilder in Form von Konzert, Hörspiel, Mono-Oper, Songwettbewerb, Videoinstallation, Druckfahne mit Text, Film und Performance. Die Mitte ist utopisch. Das Innere des Altars wird nie sichtbar. Eine Gemeinschaftsarbeit über Restposten.


Mitwirkende
Torsten Baensch, Andreas Berger, Martin Brandlmayr, Caspar Brötzmann, Mark Bruederle, Konstantin Bühler, Urs Bumbacher, Andy Chicken, Carla Coburger, Christoph Coburger, Gabriel Coburger, Werner Dafeldecker, Ariadne Daskalakis, Karin Dürr, dieb13, Peter Nils Dorén, Daniel van den Eijkel, Elffriede, Silvia Fässler, Doris Feik, fishy, Hans Peter Frehner, Michi Geretschnig, Sebastian Gottschick, Steffen Graupner, Michaela Grill, Peter Gruber, Lorenz Haas, Jack Hauser, Franz Hautzinger, Steve Heather, Helge Hinteregger, Jeannine Hirzel, Sabina Holzer, Sven Kerschek, Peter Kozek, Klaus Köhler, Sylvana Krappatsch, Barbara Kraus, Katharina Kutil, Robert Lunak, Jan Machacek, Sabine Mader, Marc Matter, Florian Meyer, Benjamin McQuade, Martina Montecuccoli, Daniel Mouthon, Holger Müller, Viktor Müller, Robert G. Neumayr, Ken Norris, Fritz Ostermayr, Jan Otten, Lorenz Raths, Marcel Regenberg, Peter Rehberg, Dean Roberts, Billy Roisz, Nicola Romanò, Hermann Roth, Carolin Röckelein, Bernhard Schabmayr, Philipp Schaufelberger, Derek Scherzer, Michaela Schwentner, Martin Siewert, Manfred Spitaler, Barbara Spitz, Oliver Stotz, Michael Strohmann, Martin Tiefenthaler, Anna Trauffer, Juliane Werner, Matthäus Winnitzki, Christian Wittmann, Siegmar Zacharias, Zeitblom, Meïr Zörnlaib.

Ort Radowanhalle am Yppenplatz, Wien Ottakring (>> Plan)

>> zum Programm


Links

>> ICH WAR SEBALD - ABVERKAUF
>> Dance (Inside Paper): Session1 / Die größte Gefahr ist geäußerte Liebe. auf >>
corpus / internet magazin für tanz•choreografie•performance


Im Rahmen von ICH WAR SEBALD - ABVERKAUF findet das Schaufensterprojekt >>
nach Sebald - Improvsationen 1-3 statt.